Forschungsprojekt:
Flexible Schreiber in der Sprachgeschichte

Nachwuchsforschergruppe an der FAU Erlangen,
gefördert vom Elitenetzwerk Bayern (09/2017 – 08/2023)


Leitung: PD Dr. Markus Schiegg

   Aktuelle Termine:


12./13.05.2022
Gemeinsamer Workshop an und mit der Universität Regensburg: "Grade und Facetten von Schreibroutine im 18.-20. Jahrhundert", organisiert von Laura Linzmeier (Institut für Romanistik, Univ. Regensburg) und Markus Schiegg

01.-03.06.2022
Vier Mitglieder der Nachwuchsforschergruppe reisen zur 11. Historical Sociolinguistics Network Conference in Murcia und halten dort Vorträge: Sabrina Freund, Katharina Gunkler-Frank, Julian Mader und Markus Schiegg

28.-30.09.2022
Katharina Gunkler-Frank hält den Vortrag "Koordinationsellipsen in Patientenbriefen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts" bei der 14. Jahrestagung der Gesellschaft für Germanistische Sprachgeschichte, 28.–30.09.2022 an der TU Dresden.

  • Diese Internationale Nachwuchsforschergruppe ist angesiedelt am Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft
    (Prof. Dr. Mechthild Habermann) der FAU Erlangen-Nürnberg und kooperiert mit dem Elitestudiengang Ethik der Textkulturen der Universitäten Erlangen und Augsburg. Sie beschäftigt sich mit der Erfassung, digitalen Publikation und Analyse historischer, zensierter Patientenbriefe aus drei Regionen – Süddeutschland, Norddeutschland und Großbritannien.

  • In psychiatrischen Anstalten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts herrschte die Praxis, einige der von den damaligen Patientinnen und Patienten verfassten Briefe zurückzuhalten und nicht abzusenden. Die Nachfolgeinstitutionen bzw. staatliche Archive bewahren die damaligen Patientenakten auf, in denen sich die Briefe bis heute befinden.

  • Etwa 5.000 solcher Briefe und weitere Texte der Patienten -- Lebensläufe, Notizen, Gedichte etc. -- sollen im Forschungsprojekt digitalisiert, nach den TEI-Standards im XML-Format transkribiert und online publiziert werden, um ein für unterschiedliche Disziplinen frei zugängliches Korpus zu erstellen. Die Patienten erhalten damit ihre 'Stimme' zurück, die ihnen damals verwehrt wurde.

  • Die anschließenden Analysen fokussieren auf variationslinguistische, patholinguistische, sprachhistorische und ethische Fragestellungen.






Alle Abbildungen: © Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren

Im Uhrzeigersinn:
  1. Psychiatrische Anstalt Kaufbeuren, Süddeutschland (gegründet 1878) [ca. 1920]
  2. Brief von Balbina H., Patientin der psychiatrischen Anstalt Irsee (gegründet 1849), an ihre Tochter Anna [Aktennr. 1996; 02.09.1909]; Transkription; siehe auch Schiegg (2015)
  3. Schriftprobe bei Kreszenz W.'s Aufnahme in Kaufbeuren, eingeklebt in ihre Krankengeschichte [Aktennr. 1878; Oktober 1912]; siehe Schiegg & Thorpe (2017)
  4. Heinrich B.'s Akte [Nr. 604; 1867]
  5. Zeichnung von Jakob S. [Nr. 908; 1892]